Der Besuch der Diagnose-und Förderklassen ist ein Angebot und setzt den Aufnahmewunsch der Erziehungsberechtigten sowie die pädagogische Notwendigkeit voraus.
In der Diagnose-und Förderklasse wird der Lernstoff der ersten beiden Regelschuljahre auf drei Jahre verteilt.
Es besteht dann die Möglichkeit nach 2 Jahren (also nach dem Besuch der Klassen 1 und 1A) in die Regelschule zu wechseln, oder nach 3 Jahren, wenn die Schwierigkeiten behoben werden konnten.
Die Klassengröße der Diagnose- und Förderklassen liegt bei ca. 12 Kindern.
Die Außenklasse (Jahrgangstufe 1, 1. Schulbesuchsjahr) wird ab diesem Schuljahr an der Grundschule Eltersdorf unterrichtet.
Allgemein gilt:
Die Kinder beginnen den Schulbesuch im normalen Einschulungsalter, bringen jedoch einige der im Bereich Diagnostik genannten Risiken für den Besuch der Regelschule mit. Der Unterricht findet in kleinen Klassen statt. Die Förderung ist individuell und orientiert sich an der jeweiligen Diagnose. Lernen erfolgt mit Material, das auf die Kinder zugeschnitten ist. Intensive Elternarbeit mit Informationsveranstaltungen stärkt die Erziehungskompetenz der Sorgeberechtigten. Nach 2 bzw. 3 Jahren der Diagnose- und Förderklasse entscheidet sich, ob das Kind schon an die Regelschule überwiesen werden kann bzw. den Grundschulbereich oder den Bereich zur individuellen Lernförderung im Förderzentrum besuchen soll. Kinder, die eine Hausaufgabenbetreung benötigen, finden Möglichkeiten in den wohnortnahen Horten und Lernstuben. Die Caritas Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) St. Kunigund in Eltersdorf bietet darüber hinaus besondere Hilfe an.
Ein Beispiel zum Anfangsunterricht in einer dreijährigen DFK
(Förderung der Bewegung und Orientierung im Raum als basaler Voraussetzungen für das Lesen, Schreiben und Rechnen)
Vorbemerkung
Die Bedeutung des räumlichen Bewegens und Orientierens für das Lesen, Schreiben und Rechnen kann an dieser Stelle nicht ausführlich dargestellt werden, sondern wird als bekannt vorausgesetzt. Ich verweise in aller Kürze darauf, dass ein Kind vor dem Schuleintritt vorwiegend im alltäglichen Leben mit Gegenständen umgegangen ist, bei denen die räumliche Anordnung für die Identität des Gegenstandes unwesentlich ist. Dies ist sogar eine wichtige Voraussetzung dafür, dass beispielsweise ein Löffel immer als derselbe Gegenstand erkannt wird, egal wie er nach rechts, links, oben oder unten gedreht wird. In der Welt der Buchstaben ist dies auf einmal absolut anders. Ein b,d,p,q haben exakt dieselbe Form, symbolisieren jedoch völlig unterschiedliche Laute – je nachdem in welcher Raumlage sie dargestellt werden. Im Anfangsunterricht einer DFK gibt es zwei wesentliche Grundprinzipien, die in der dargestellten Stunde eingeführt werden:
- Begriffe wie rechts/ links sind zunächst zu kompliziert und abstrakt für viele Schüler – zumal sie abhängig sind vom Standpunkt des Betrachters. Daher werden im DFK-Unterricht zunächst andere Begriffe eingeführt und zur räumlichen Orientierung verwendet: „Helle Seite“ (im Klassenzimmer immer die in Blickrichtung zur Tafel linke Seite), „dunkle Seite“ (im Klassenzimmer immer die in Blickrichtung zur Tafel rechte Seite). Beim Ablauf von Arbeitsschritten oder dem Zeichnen von Linien wird immer vom Kreuz „x“ zum Punkt „.“ gearbeitet. Hiermit wird zugleich der Punkt als Abschlusszeichen (später auch eines Satzes) eingeführt. Dieses letzte Prinzip wird in der dargestellten Stunde eingeführt.
- Jede räumliche Struktur wird durch verschiedene Ebenen gekippt, bis sie am Schluss auf die waagerecht vor dem Schüler befindliche Ebene, also seinem Tisch oder einem Arbeitsblatt übertragen und dort gefestigt wird. Im Unterrichtsbeispiel wird das Ziehen eines geraden Strichs von „oben“ nach „unten“ beispielsweise von der Tafelebene (wo das Kreuz wirklich oben und der Punkt wirklich unten sind) auf die waagerechte Ebene des Tisches (Rasierschaum) gekippt und über das Arbeitsblatt nochmals gefestigt. In der waagerechten Ebene ist für den Schüler das „oben“ in einem Buch ja eigentlich eher ein „vorne“ am Tischrand. Durch das Kippen derselben Tätigkeit aus der Tafelebene in die Arbeitsblattebene erfährt der Schüler erstmals, was hier„oben“ und „unten“ bedeutet!
Darstellung der Stunde „Arbeite immer vom Kreuz zum Punkt“ und „Male einen Strich von oben nach unten“
Alle Schüler fahren auf einem Rollbrett vom Kreuz (hinten auf Papier aufgezeichnet als Start) …….
…zum Punkt (am anderen Ende ebenfalls auf Papier aufgezeichnet als Endpunkt).
Anschließend werden die Begriffe „oben“ und „unten“ mit hinzugenommen:
Beim Schreiben in Rasierschaum erfolgt die Kippung auf die Arbeitsblatt-Ebene.
Das Arbeitsblatt selber sichert nochmals die Arbeitsrichtung vom „Kreuz zum Punkt“ sowie die Raumbegriffe „oben“ und „unten“ in der Arbeitsblattebene.